mit den üblichen kriterien der landschaftsfotografie haben die bilder von thomas sonnenburg nichts gemein- außer dem umstand, dass auf ihnen auch landschaft zu sehen ist. aber es sind keine malerischen szenarien, keine bilder, die der wahren schönheit der natur nachspüren, keine bilder, die mit technischen mitteln eine besondere, vielleicht romantische atmosphäre der landschaft vermitteln wollen. die landschaftsbilder, die ich von ihm kenne: wald, waldrand, wiese mit stück straße, waldstück mit plattenweg, landschaft mit himmel kurz vor unwetter- sind in einer weise unspektakulär, die ich bewundernswert finde. nicht immer ganz unspektakulär, zugegeben. oft sind risse, narben, brüche dieser landschaften zu sehen: straßen, zäune, betonteile, schilder.
hier bei diesen zwei bildern ist es nochmal ganz anders. „märz trubel“ und „sportfrei“ sind sehr „malerische“ bilder. malerisch allerdings nicht im sinn von „pittoresk“, großer farbauftrag, leuchtendes licht. diese bilder sind gemalt, kunstvoll gestaltet, auf keinen fall nur abbild der natur. und sie sind vor allem mit licht gemalt. Einem ganz besonderen, milchigen licht, das die landschaft in eine unwirkliche atmosphäre taucht. auf beiden bildern ist kein mensch zu sehen, aber dieses spröde licht verstärkt noch um ein vielfaches die leere, das unbelebte. nature morte.
das ist die große aura dieser bilder: stillleben. vielleicht ist hier vorher gelebt worden, vielleicht wird nachher wieder gelebt werden- in diesem augenblick aber steht die natur still: see, strand, wiese, bäume.
der titel des zweiten bildes sagt es ohnehin: sportfrei. und der des ersten bildes sagt es auch, wenn auch auf ironische art: was zu sehen ist, ist genau das gegenteil von märzlichem, frühlingshaftem trubel.
ich stelle mir vor, thomas sonnenburg liebt diese leere. wenn er unterwegs ist auf seinen streifzügen durch die lausitz und landschaften entdeckt: anblicke und durchblicke. wenn er dann diese drei bäume sieht am see. und die drei steine- und das ganze zusammen in diesem frühmärzlichen trüben licht. und vielleicht belichtet er sogar noch ein zwei stufen mehr, um die stille, die er hört und sieht und liebt, noch ein wenig sichtbarer zu machen.
dann tritt er wieder raus aus dem "stillen leben", aus diesem bad im morgendlichen licht- und ich stelle mir weiter vor, dass er dann zufrieden nach hause gehen kann um sich an andere arbeiten zu machen, während diese bilder noch eine ganze zeit nachwirken.
w.marin