sonntag, 16 dezember 2019

am vortag in irschenberg redlich um ein paar passable bilder bemüht: dinzler und fc bayern fan-shop. jetzt am sonntag ist es eher ein gemeinsamer spaziergang mit kamerabegleitung. kolbermoor, alte spinnerei, mangfall kanal. aber schon der anfang ist furios. während ch. im cafe kuchenträume torten kauft, sehe ich nebenan auf der stahlplatte zwischen den betonmauern ein bild, das sich im nachhinein wie das bild der bilder erweist. also werde ich es epifania nennen.

tatsächlich ist es eine erleuchtung, weil es nahezu die summe meiner bemühungen darstellt, oder,  wie einer der blasierten pinkel in der fotocommunity eines seiner bilder nannte: "vom wesen der kunst": verwandlung, metamorphose, transformation. hier die rostige stahlplatte, die von betonpfeilern eingerahmt, in eine andere dimension hinübergeht, in eine in farbe und form vollkommen harmonische, neue gestalt.

zudem eröffnet sie eine neue reihe: arte povera. natürlich mit einer großen verbeugung vor mario merz und altri. noch auf der gleichen tour am sonntag dazu einige bilder, die auf dem riesigen areal am linken ufer des kanals, das im augenblick eine einzige großbaustelle ist, entstanden sind. dachte zuerst an container art, aber in zusammenang mit der epiphanie ist es klarer.

 

 

 

 



donnerstag, 5.dezember 2019

miesbach. unerwartet muse. die tägliche runde mit dem hund, aber in diesen tagen am frühen morgen in aller ruhe: wiese, brücke, wasserwerk, wald. die ersten winternächte: am morgen ist der bach gefroren. wunderbares morgenlicht. also mit kamera. dann sind es wieder graffitys an den brückenpfeilern, diesmal aber nicht großen wandbilder zur schlierach hin, sondern auf der rechten seite ein paar farbkleckse und dünne schriftzüge.  die jedoch veredelt mit feinen schattenbildern. sehr schöner dialog zwischen natur und kunst. wie oft habe ich in diesem jahr an den brückenpfeilern gearbeitet! wie großzügig sie ihre geschenke verteilt haben! und dabei ist es wirklich das abenteuer um die ecke, nicht mal 100 m vom haus entfernt; abenteuer, das ich jeden tag vor augen habe. und als wäre das auge vom verzaubernden morgenlicht wachgeküsst, tauchen an jeder ecke neue bilder auf. und es ist eine schöne fügung, dass ich am wasserwerk, an dem ich in diesem jahr die ersten viel versprechenden bilder gemacht habe, jetzt am ende des jahres plötzlich neue bilder entdecke. aber wie immer ist es eine frage der zeit, das licht wechselt so schnell, die schatten, die im augenblick noch so reizvolle formationen bilden, werden schnell dünn.

dann sagt einer der arbeiter, der sich und dann auch mich fragt, was ich denn hier fotografiere: um die ecke wäre auch ein tolles motiv. vielen dank!, und als ich um die ecke schaue, ist sein motiv eher belanglos, dafür zeigt sich ein anderes im spalt der türe, die halb offen steht. schönes farbensemble: weiß, blau, helle braunfarben in der durchsicht und am linken rand schwarz. als ich die ersten bilder mache, läuft der mann mit seinem orangenen arbeitsanzug ins bild.  wie so oft entseht so das entscheidende bild "zufällig".

schöne fortsetzung jedenfalls der "unmöglichen bilder".

 



samstag, 16.november 2019

augsburg hochfeld. zuerst ein ausflug ins zentrum. tolle motive an einem verteilerkasten in der konrad-adenauer-allee, an dem ich zuerst vorbei fahre. dann umkehre wg. einer fensterformation in einer seitengasse. das grau der fassade und der fenster ist so unglaublich trist, dass es fast schmerzt. dann zurück zum verteilerkasten. schöne erzählbilder. trotz sorgfältigster planung des shootings ist jedoch nach einem dutzend klicks der akku leer- und die ersatz-akkus in der andern tasche zuhause! also rückzug in die kurze straße, bevor das shooting im hochfeld weitergeht.  aber immerhin habe ich gesehen und fotografiert, was zu sehen war! beginn der urbanen erzählungen.

im hochfeld dann noch fenster formationen und vorstadtfarben. es sind die farbigen balkone in den orange, lila und braunfarben, die ich im sommer schon mal gesehen hatte. schwierig allerdings einen zugang zu finden, wo der blick von bäumen oder anderen hindernissen frei ist.  als ich ihn gefunden habe und ungestört arbeiten kann, bellt von ziemlich weit oben eine frau herunter, was ich denn fotografiere?! ich deute mit der hand ein ganzes stück weit von ihr weg und das gebelle verstummt.



sonntag, 10. november 2019

oberland/seehamer see.
"seltsam im nebel..." dicker nebel, tolles diffuses licht. die kamera nur als alibi mitgenommen zum sonntäglichen spaziergang. dann aber, als wir am see ankommen: großes lichttheater. die ganze seelandschaft wie in watte getaucht. dann aber geht alles furchtbar schnell: ein paar klicks- und der see ist völlig im nebel verschwunden. später aber noch einige ganz gute landschaftsbilder- und eines meiner favoriten: die reflexive landschaft.



freitag, 1.november 2019

allerheiligen. feinstes novemberwetter, nebel, wolkendecke. in der früh in siebenbrunn auf der heide sehr schön im morgennebellicht die choreographie der jungbäume, die von zwei pfosten flankiert und mit dicken stricken "gehalten", groß gezogen werden. der titel ist vom ersten augenblick klar: liaisons dangereuses.

die vortage auch ganz produktiv: noch ein letztes mal mauerrisse/farbschichten bei boewe und die strengen formstudien bei der dav kletterhalle an der sportanalge süd.

schillstraße, lechhausen nordwest: neuland: fensterformationen und vorstadtfarben.

die letzten ferientage intensiv auf dem containerhof beim bahnpark im hochfeld. am nächsten tag, weil es aufgeklart hat und das licht toll ist, pfersee und nocheinmal containerhof.

die container sind eine veritable fundgrube. weiter mit feinen zeichnung/wunden in den satt roten containerwänden, weiter mit sensiblen und subtilen codes, weiter mit den blumen des öden.

 



freitag, 11.oktober 2019

augsburg, univiertel- bauruine/kernsanierung.

ausdauer. beharrlichkeit.

noch eine kleine tour in der nachbarschaft, weil das licht am späten nachmittag so klar ist. wieder die fassaden der studentenwohnheime und der neubauten im technologieviertel. wieder schöne fensterbilder. oder beim dt. zentrum für luft- und raumfahrt. dann aber ein paar hundert meter stadteinwärts die große bauruine neben dem st.elisabeth berufs-bildungszentrum, vor deren zaun ich schon vor einigen monaten gestanden hatte. vergeblich damals der versuch, irgendwo auf dem weiten areal eine lücke im zaun zu finden. tolle strukturen um die verwitterten fenster: ziegel mit resten von styropor und klebstoffen. damals nur ein paar fotos vom zaun aus, die aber wenig hergeben, weil nur 2-3 fenster auf ein bild gehen. das großartige der serie geht dann verloren. auch diesmal patroulliere ich den ganzen zaun entlang,  fasse für einen moment eine übersteigung ins auge- aber der zaun ist zu hoch. die ganze aktion umso schmerzlicher, als die gesamte südfassade jetzt im schräg einfallenden spätnachmittags-herbstlicht illuminiert ist und klasse farb-kontraste von ungeheurem himmelblau in den fenstern und warmen rottönen der ziegel zum vorschein kommen. aber nichts zu machen. ich erreiche das ende des zaun bei den blauen garagen, bei denen ich angefangen habe. und dann doch. hier zwischen zaun ende und garage ein kleiner spalt- und der weg ist frei. vor mir die riesige baugrube mit den baumplateaus, die sehr praktisch sind, weil ich dann auf gleicher ebene fotografieren kann. wieder bilderrausch, weil so unerhofft am ziel: tolle panoramen, tableaus, strukturen, formationen. tolle farben. spätes herbstlichtgeschenk. zu allem überfluss am ende noch sehr schöne mauer- und rostbilder: subtile codes.



samstag, 14.sept. 2019

augsburg, botanischer garten. "die große fracht des sommers". bilderrausch der letzten wochen. selbst die kamera (ilce) ist müde & malad und muss in die reparatur. rückzug, sammlung im botanischen garten. naturschönheiten. aber auch hier: fenster.

was hinter der faszination an fenstern steht? voyeurismus: augen der fassade?, blick in die seele?

die lust an form- und farbkontrasten? die glatten monochromen flächen der fassade- dagegen das bunte farb- und formenspiel der fenster; reflexion auf der einen seite und einblicke auf der andern?

jedenfalls drängen sich die fenster in diesen wochen neben den formen elementen regelrecht auf.

daneben die fenster mit balkonen: oasen der stille, urbane idyllen, wenn auch oft unbelebt. man sieht ihnen an, dass sie nicht wirklich zum aufenthalt gedacht sind, lediglich bühnenbilder, inszenierung der behaglichkeit. aber schön. erst recht, wenn unten das treiben auf den shopping meilen, das tosen des autoverkehrs zu vernehmen ist.

wieder andere, die in den neuen und schicken urbanen vierteln: schön. vor allem, wenn man sieht, wie die monotonie und enge der balkone durch minimale formen der individuellen gestaltung aufgebrochen wird.



montag, 30.aug. 2019

augsburg. einmal mehr typische entwicklung einer shooting-tour. die mauersprünge vor kurzem abgeschlossen; also beschließe ich etwas anderes, am besten abstract. ziel hochablass, obschon nicht die beste location für abstracte bilder. komme auf dem weg dorthin bei den boewe-graffitys vorbei, auch um zu sehen, ob die letzten farblöcher/ sprünge noch da sind. aber der anblick ist ein harter schlag. nichts mehr da, alles neu und auf die einfältigste art übersprayt: fca ultras und so ein mist, genauso wie am kulturpark west. diese ultras sind ästhetisch wie die neonazis politisch- eine seuche. aus wut kratze ich an einigen stellen ein paar risse auf: plötzlich geht es weiter mit den farbschichten. zutage treten wieder tolle bilder. komme einfach nicht daran vorbei.

am hochablass nach ein paar bildern zum aufwärmen dann die erhofften elemente in der form von strömungsblockern. einmal mehr die erfahrung, dass, was du suchst, nicht einfach so da ist, oft entsteht es erst im ausschnitt, in der bewegung: einen schritt vor/zurück, auf den boden usw. und dann ist es mit einem mal da.

angefangen hat die serie, die sich in der nächsten zeit als ziemlich produktiv erweist, am wertach wasserwerk auf der rosenau tour.

 

 

 

 

 

 



mittwoch, 21. aug. 2019

augsburg. die mauersprünge/farbschichten vorläufig abgeschlossen. mehrmals jetzt an der uni cafeteria, die sich als wahre goldgrube erweist: an der metallenen nato-oliv-grünen wandverkeidung die tollsten malereien. generationen von klebebändern, klebstoff-resten, plakatresten, lichtverfärbungen ...

ein ungeheurer schatz an bildgeschichten, landschaften, tableaux von kühner schönheit, - schatz, den es nur zu heben gilt.

sofort bei der bearbeitung dann die idee, sie mit den gedichten der ingeborg bachmann zusammenzubringen -wie bereits bei den vermeintlichen twin towers.

ich lese die bachmann gedichte wieder und schaue und staune von neuem wie vor vielen jahren: welch umwerfende bilder, was für eine bilderflut. zudem schließt sich mit dem zyklus jetzt ein kreis, der vor über 30 jahren begonnen hat. eine meiner ersten bachmann lektüren: ihr gedicht: von einem land, dem fluss und den seen VIII: " zum fest sind alle seelen rein gewaschen". ich las damals aber: zum fest sind alle seen reingewaschen. das schien mir ein ungeheures bild. bevor ich jedoch den fehler bemerkte, hatte sich bereits der anfang eines eigenen gedichts "festtag" gebildet:

zum fest sind alle seen reingewaschen ... zum fest gebt ihr den fischen freien geleit ... zum fest will niemand ohne große augen gehn ...

beispiel, wie sich die kraft mancher bilder fortschreibt. beispiel aber auch, wie produktiv manche fehler sein können.

 



dienstag, 13.august 2019

augsburg rosenau. wieder neuland. der erste abweg führt mich zu einer wiese neben dem wertach fabrik kanal. dort ein kleiner baustellenwagen mit schönen dunklen zeichnungen. die arbeit mit a77+sigma ist dann auch eine ziemlich sportliche aktion, wenn ich mit man. fokus arbeite: es ist kaum möglich, das schwere objektiv mit freier hand bei 10x vergrößerung ruhig zu halten und scharf zu stellen, erst recht, wenn motiv und hintergrund so dunkel sind. trotzdem einige schöne bilder: titanic und terrains vagues. nur wenige meter entfernt das genaue gegenstück: das wasserwerk über den fabrikkanal im hellen morgensonnenlicht: schöne fensterformationen und formen elemente: beginn dieser serie.

höhepunkt dieser tour dann allerdings der lange und dunkle eisenbahntunnel, der zum hauptbahnhof führt und an den ich mich noch aus der kindheit erinnere. wieder wie ein gang in die unterwelt. die dunklen wände auf beiden seiten mit den verschiedensten wandmalereien und graffitys verschönt, in der mitte des tunnels ein paar meter breiter lichtspalt. ein höllischer lärm, erst recht, wenn motorräder oder die tram durchfahren. ich halte in der mitte im lichtspalt an, sehe gegenüber schöne mauer- und farbformationen. schwierig allerdings zu fotografieren, weil die radfahrer nur centimeter entfernt mit rasanter geschwindigkeit vorbeirasen. der gipfel allerdings in dieser mischung aus dunkel und licht, farbe und smog mit diesem höllischen lärm: aus den lautsprechern an der tunneldecke wagnermusik. es ist wie im besten surrealistischen film: rausch der sinne. und dann am ende, als ich bereits eine serie der mauerformen habe, der nette junge mann, der mit einem breiten lächeln ins bild tritt.



samstag, 10.aug. 2019

augsburg. wieder bei den graffitys bei boewe, aber diesmal mit dem klaren ziel: mauersprünge, farbkrater, farbschichten. arbeitstitel für die nächsten wochen: fotografische archäologie. titel, der sich bereist vor einigen wochen bei den bildern im sheridan park aufdrängte, als beim zweiten besuch die türen zur halle 116 aufgingen und sich damit tief gelegenen historische schichten eröffneten. titel, an den ich auch bei der arbeit im gaswerk dachte, und dann nochmal wenig später bei den graffitys im kulturpark west.